Norahib bikom- heißt willkommen

Norahib bikom- heißt willkommen

„Da muss doch etwas gemacht werden!“ Das denkt Bettina Schuler 2014, als sie in den Nachrichten erneut Bilder zur Flüchtlingskrise sieht. Prompt entscheidet sich die ausgebildete Yogalehrerin, in einem Flüchtlingsheim ehrenamtlich einen Yogakurs anzubieten. Bettina Schuler, Jahrgang 1975, lebt und arbeitet in Berlin. Sie hat Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften, Geschichte und Germanistik in Köln und Paris studiert. Neben ihrer Tätigkeit als Autorin hat sie vor einigen Jahren eine Ausbildung zur Yogalehrerin absolviert. Seit 2014 gibt sie geflüchteten Frauen Yogaunterricht

Anfang 2016 hat Bettina die gemeinnützige Organisation Citizen2be gegründet, mit dem Ziel sich verstärkt für die Integration von Geflüchteten einzusetzen. Deshalb hat sie am 15. November ein Crowdfunding - Kampagne gestartet mit dem Ziel 20.000 Euro zu sammeln. Was Bettina damit manchen will und wie wir sie bei ihrer Kampagnen unterstützen können, darüber haben wir mit ihr gesprochen.

„Da muss doch etwas gemacht werden!“

Hallo Bettina, 2014 bist du auf die Idee gekommen, Yoga mit Geflüchteten zu machen. Wie bist du denn darauf gekommen? Man steht ja nicht morgens auf und denkt sich, heute mach ich mal etwas total Neues ...

Bettina: Stimmt, eigentlich nicht und auch bei mir gab es natürlich einen Auslöser für meinen Entschluss. In diesem Fall waren es ganz banal die Tagesthemen, in denen darüber berichtet wurde, dass wieder hunderte von Geflüchteten bei dem Versuch über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen ertrunken sind. Ab diesem Zeitpunkt war mir plötzlich klar, dass ich es nicht mehr mit mir vereinbaren kann dabei tatenlos zu zusehen. Und da ich auf Grund meiner familiären und beruflichen Situation leider nicht selbst ans Mittelmeer fahren konnte, um vor Ort den gestrandeten Geflüchteten zu helfen, habe ich beschloss mich zumindest hier in meinem Land, in meiner Stadt für sie einzusetzen. Das war an einem Sonntagabend. Montagmorgen habe ich in mehreren Heimen angerufen, am Dienstag hatte ich in einem Heim einen Termin und am Mittwoch habe ich dann meine erste Yogastunde gegeben.

Du hast dann über die Erfahrungen, die du in deinen Yogastunden gemacht hast, ein Buch („Norahib bikom- heißt Willkommen“, erschienen im Eden Books Verlag) geschrieben. In diesem Buch geht es um eine ganz besondere Frau, deren Familie und ihrer Geschichte. Erzähl doch mal genau.

Rosa: Genau, von meiner Freundin Arwa, die Englischlehrerin in Damaskus war. Und die meine allererste Schülerin war. Zu ihr habe ich eine ganz besondere Beziehung, nicht nur, weil sie von Beginn an dabei ist, sondern auch, weil wir uns durch die vielen Gespräche, gemeinsamen Behördengänge, Yogastunden sehr nahe gekommen sind. Weshalb wir mit der Zeit auch angefangen haben über schwierige und unerfreuliche Themen wie den Krieg, ihre Situation hier in Deutschland, über die Vorurteile denen sie ausgesetzt ist, zu sprechen. Ich habe lange überlegt, ob ich über unsere Freundschaft ein Buch schreiben soll oder ob ich die Freundschaft damit ausschlachte. Letztendlich habe ich mich aber in Absprache mit Arwa dafür entschieden. Vor allem, um zu zeigen, dass keiner von ihnen freiwillig sein Zuhause, seine Familie, seine Heimat verlassen hat, sondern das ihnen schlicht und ergreifend nichts anders übrig geblieben ist, um ihr Lebe zu retten.

"...sondern das ihnen schlicht und ergreifend nichts anders übrig geblieben ist, um ihr Lebe zu retten."

IJetzt hast du mit einem neuen Projekt etwas ganz besonderes vor. Citizen2be. Um was handelt es sich da? Und vor allem, wem möchtest du damit helfen?

Bettina: Ich habe Anfang dieses Jahres die gemeinnützige Organisation Citizen2be gegründet, deren Ziel es ist, sich für die Integration von Geflüchteten einzusetzen. Denn leider stelle ich immer wieder fest, dass die wenigsten Geflüchteten Kontakt zu Deutschen haben. Doch wenn wir diese Menschen, die bei uns Schutz gesucht und gefunden haben, wirklich in unsere Gesellschaft aufnehmen wollen, dann müssen wir mit ihnen in Kontakt treten. Etwas, was sich alle Geflüchteten auch sehr wünschen!

Um diesen Plan zu verwirklichen, hast du jetzt eine Crowdfunding Aktion gestartet, die wir von OGNX unterstützen. Magst du vielleicht kurz erklären, wie das Ganze funktioniert und wie unsere Leser dabei helfen können?

Bettina: Mit der Crowdfunding-Kampagen versuchen wir 20.000 Euro zu sammeln, um zunächst für ein Jahr einen Raum mieten zu können, in dem wir den Geflüchteten durch den Aufbau einer Yoga-Trauma-Therapie dabei helfen wollen ihre Traumata zu bewältigen. Denn man kann sich gar nicht vorstellen, was diese Menschen alles gesehen und welche Ängste sie durchlebt haben. Und jetzt sind sie hier in Deutschland, haben ihre Heimat und durch die Traumata auch häufig das Zutrauen zu sich und ihrem Körper verloren und fühlen sich sowohl seelisch als auch geografisch heimatlos. Genau an diesem Punkt setzt die Yoga-Trauma-Therapie an, in der versucht wird, den Menschen wieder das Zutrauen zu sich und ihrem Körper zurück zugeben. Denn nur wer sich in seinem Körper zu Hause fühlt, kann auch in einer neuen Gesellschaft voll und ganz ankommen. Und wir alle, die Yoga praktizieren, wissen wie gut es einem dabei hilft, aus den kleinen oder großen Krisen zu finden. Und es wäre natürlich großartig, wenn der ein oder andere uns dabei unterstützen würde, in dem er auf unsere Startnext-Seite geht und sich eines der unglaublich tollen Dankeschöns sichert, die es dank unseren tollen Partner wie OGNX schon für kleines Geld gibt.

Gibst du denn auch Lesungen für dein Buch? Bzw. stehen da schon einige Termine fest?

Bettina: Ja klar! Ein Termin steht auch schon konkret fest und zwar werde ich am 27. November bei Jivamukti Berlin aus meinem Buch lesen. Und natürlich meine Kampagne vorstellen. Also, wer Lust hat vorbeizukommen, ist hiermit herzlich eingeladen! Der Eintritt ist kostenfrei und alle Spenden des Abends kommen meiner Organisation Citizen2be zugute.

Liebe Bettina, wir von OGNX wünschen dir Riesenerfolg für deine Crowdfunding Aktion!

Mehr Informationen unter:

https://www.startnext.com/citizen2be

https://www.citizen2be.com

https://www.facebook.com/Citzen2be