Die Welt des Ashtanga Yoga. Im Gespräch mit Dr. Ronald Steiner

Die Welt des Ashtanga Yoga. Im Gespräch mit Dr. Ronald Steiner

Lieber Ronald, wir freuen uns sehr, dass du Teil der OGNX Family geworden bist! Was verbindest du mit dem Label OGNX, warum hast du dich entschieden Markenbotschafter zu werden?

Ehrlich gesagt ist das ganz profan. Ein Shirt das ich von OGNX hatte wurde schnell mein Lieblingsshirt. Die Philosophie des nachhaltigen und umweltverträglichen Produzierens überzeugt mich auch. Ich teile gerne was mich selbst inspiriert.

Wir hatten so viel Spaß mit dir beim shooten … Und so viel zu staunen :) Deine Körperbeherrschung ist unglaublich.

Die Körperpraxis hilft mir völlig präsent zu sein. Es fühlt sich ein wenig so an wie ein Kind enthusiastisch und dennoch völlig gelassen das Laufen lernt. Ganz natürlich steht es immer wieder auf. Es hat einfach Freude daran auf den Beinen zu balancieren. Wenn es fällt, dann stört es das überhaupt nicht. Es steht mit ungetrübtem Enthusiasmus wieder auf. Das Ziel des Laufen Könnens ist für das Kind im Prozess des Lernens nicht relevant. Die Meisterschaft der neuen Fähigkeit des Laufens entsteht so ohne ein gezieltes Anstreben. Genau das kultiviere ich in meiner Praxis. Es geht mir darum meinen Körper zu erleben und Bewegungen zu erproben. Dass ich auf diese Weise im Laufe der Jahre ein recht gutes Körpergefühl entwickelt habe ist für mich eher ein Nebeneffekt.

Du übst seit vielen Jahren Ashtanga, wie bist du dazu gekommen & warum ausgerechnet Ashtanga? Was war es, das dich so sehr am Ashtanga Yoga System begeistert hat, sodass es seitdem fester Bestandteil deines Lebens ist?

Mich beeindruckt die Einfachheit mit der Ashtanga Yoga den Übenden in die Praxis führt. Es ist so simpel: Jeden Tag die Yogamatte ausrollen, daraufstellen, atmen und sich überraschen lassen. Jeden Tag entfaltet sich die Praxis neu.

(Wie) Hat dich deine Praxis verändert? (Wie) Hat sich dein Leben verändert?

Schon mein ganzes Leben hindurch gebe ich dem Yoga einen wichtigen Raum. Meine Mutter war bereits Yogalehrerin. Yoga ist für mich die bewusste Suche nach dem wahren Wesenskern der in uns wohnt. Diesen wahren Wesenskern sehe ich als die lebendige oder göttliche Essenz in uns – als das Prinzip von völliger Balance. Ich vergleiche das gerne mit einem Seiltänzer der physisch auf dem Seil in Balance ist. Auch wenn es mit Übung leichter für ihn wird auf dem Seil zu balancieren, so bedarf die Balance stets einer gewissen Achtsamkeit. Als Yogi möchte ich mich ganz analog, mit allem was mich als Mensch ausmacht, einem Zustand von Balance annähern. Dieser Zustand wird nie selbstverständlich sein, sondern bedarf ständiger Kultivierung. So ist Yoga für mich einerseits jeden Tag gleich, ein bewusstes Ausrichten auf diese Balance, doch auch jeden Tag neu und überraschend.

Wie wichtig ist dir Deine Praxis, lässt du sie auch mal ausfallen?

Yoga durchwebt mein Leben, nicht nur auf der Yogamatte. Ein Tag an dem ich mich nicht wenigstens einmal aktiv um meine Balance bemühe, ist selten. Meistens stehe ich auch auf der Yogamatte und nutze körperliche Übungen um mich dieser Balance anzunähern.

Was rätst du berufstätigen Menschen, die es zeitlich nicht schaffen jeden Tag mindestens 1,5 Stunden zu praktizieren?

Ich halte den Vorsatz täglich 1,5 Stunden zu üben für den größten Fehler. Er spricht gegen den Gedanken von Yoga. Wir möchten mit Yoga Hier und Jetzt in Balance kommen. Sobald wir uns vornehmen etwas machen zu müssen, ist es nur ein Punkt auf unserem eh schon vollen Terminkalender. Ganz konkret empfehle ich einfach anzufangen. Schon wenige Minuten, dafür regelmäßig annähernd täglich, können viel verändern. Setze Dir einen Rahmen in dem Du Dich nicht stören lässt und Dich ganz der Kultivierung von Deiner Balance widmest. Rolle die Yogamatte aus, atme, bewege Dich, komme zur Ruhe oder streng Dich an. Lass Dich überraschen was entsteht.

Du bist Mediziner und kennst dich bestens aus mit dem menschlichen Körper. Denkst du Yoga hat eine heilende Wirkung & wenn ja warum?

Wenn Yoga Yoga ist, dann ist es immer Heilend. Denn darum geht es ja im Yoga. Es geht darum Zeit zu nehmen sich etwas Gutes zu tun. Verletzungen treten auf, wenn wir vergessen um was es geht, wenn wir glauben wir müssten flexibler werden oder eine bestimmte Körperhaltung ausführen.

Du gibst viele Workshops und hast deine eigene Shala in Ulm. Hast du einen Tipp für Ashtanga Interessierte oder Ashtanga Anfänger, die aber zu großen Respekt vor dem Ashtanga Yoga System haben weil Ashtanga so ein intensiver Yogastil ist.

In der Tat verwechseln, in meinen Augen, viele, gerade auch Ashtanga Praktizierende, was Yoga eigentlich ist. Um hier Klarheit zu schaffen, nenne ich meinen Unterricht auch AYInnovation®. Diese Methode baut auf der über Jahrtausende stets sich verändernden weitergetragenen Tradition des Ashtanga Yoga auf. Doch integriert sie moderne Erkenntnisse aus Medizin, Forschung, Bewegungslehre und Psychologie. Für jeden Menschen entsteht so eine ganz individuelle persönlich angepasste Praxis.

Yoga ist nicht an das ausführen einer bestimmten Übung gebunden. Die Übungen sind lediglich Werkzeuge auf dem Weg zur Balance. Im AYInstitute Ulm ist ein guter Ort mit dieser Idee in Kontakt zu kommen. Unsere älteste Schülerin ist knapp 90 Jahre alt, viele integrieren spezielle therapeutische Übungen in ihre Praxis, manche üben sportlich dynamisch, andere eher ruhig und meditativ. Alles hat seinen Raum, ganz nach der Situation des einzelnen Übenden. Wer möchte, ist jederzeit herzlich willkommen. Auch Yogis von auswärts integrieren wir gerne für einen Tag oder eine Woche. Alternativ bieten auch Workshops oder Retreats eine Möglichkeit in AYInnovation® einzutauchen.

Wem es, ganz losgelöst vom Ashtanga Yoga, vor allem um die medizinischen und gesundheitsfördernden Aspekte geht, der kann deutschlandweit auf einem Modular Therapy Course darin eintauchen. Insgesamt zehn verschiedene Themen legen ihren Fokus auf angewandte Anatomie, Alignment und Yogatherapie. Wer diese Inspiration selbst weitertragen möchte, kann sich in einer Ausbildung mit dem nötigen Handwerkszeug ausstatten. Wer bereits Yogalehrer ist, hat auch die Möglichkeit kompakt nur die AYInnovation® Techniken zu lernen.

Wer dich einmal persönlich kennenlernen möchte hat im Januar auf der Yoga World in München die Möglichkeit dazu. Du bist immer mit dabei, was ist denn das Besondere für dich an der Messe?

Ja, ich freue mich schon. Die Yoga World ist ein Treffpunkt für viele Yogis aus den unterschiedlichsten Traditionen geworden. Hier begegne ich Freunden und lerne neue spannende Menschen und deren Ideen kennen.

Mehr Info: www.AshtangaYoga.info

Vielen Dank lieber Ronald!

((AUTORENINFO)) Dr. Ronald Steiner ist Arzt für Sportmedizin und zählt zu den bekanntesten Praktikern des Ashtanga Yoga. Sein Unterricht baut eine Brücke zwischen angewandter Anatomie und lebendiger Philosophie, zwischen präziser Technik und praktischer Erfahrung. Mit viel Präzision und Praxisnähe unterrichtet er bei Aus- und Weiterbildungen Anatomie, Alignment und Yogatherapie. Mehr über die flexible und modulare Aus- und Weiterbildung für Yogalehrer unter: AshtangaYoga.info