Hatha Yoga – Übungen, Wirkung und mehr zum Yogastil

Hatha Yoga – Übungen, Wirkung und mehr zum Yogastil

Fast alle Menschen in Europa oder Amerika, die regelmäßig Yoga üben, praktizieren eine Form von Hatha Yoga – oftmals ohne es so genau zu wissen. Was hinter dem Begriff steckt und was dich in einer Hatha Yogastunde erwartet, erfährst du in diesem Artikel.

Was ist Hatha Yoga?

Genau genommen ist Hatha Yoga sowohl ein eigener Yogastil, als auch ein Überbegriff für alle Yogastile, bei denen die körperlichen Übungen (Asanas) im Vordergrund stehen. Daher kann man sagen, dass die meisten Menschen hierzulande eine Art Hatha Yoga praktizieren, wenn auch oft unter einem anderen Namen. Hatha Yoga ist sozusagen die Grundlage, aus der sich viele moderne Yogastile wie Power Yoga, Vinyasa Yoga, Ashtanga Yoga oder Sivananda Yoga entwickelt haben.

Meistens wird der Begriff als Zusammensetzung aus „Ha“ = Sonne und „Tha“ = Mond übersetzt und steht damit für die Verbindung und Harmonisierung gegensätzlicher Energien. Die Hatha Yoga Pradipika von Yogi Swatmarama ist eine der wichtigsten Yogaschriften und erklärt Hatha Yoga als Weg der geistigen Erleuchtung.

Hatha für mehr Erleuchtung

Welche Vorteile hat Hatha Yoga?

Ursprünglich sollten die Körperhaltungen vor allem dazu dienen, den Körper stark und gesund zu halten, um möglichst lange in der Meditationshaltung verweilen zu können. Das oberste Ziel von Hatha Yoga ist also die Reinigung und Beruhigung des Geistes. Für die meisten Menschen heutzutage ist der größte Vorteil von Hatha Yoga der körperliche und geistige Ausgleich zu vielen Stunden täglicher Schreibtischarbeit.

Welche konkrete Wirkung das Hatha Yoga auf die Gesundheit deines Körpers und deiner Psyche haben kann, siehst du hier auf einen Blick:

  • Verbesserung von Kraft und Beweglichkeit
  • Erhöhtes Körperbewusstsein
  • Körperliche und mentale Entspannung
  • Gesundes Herz-Lungen-System und verbesserte Sauerstoffversorgung
  • Förderung der Konzentration und Ausgeglichenheit
  • Verbesserte Schlafqualität durch Stressreduktion
  • Stärkung des Immun- und Nervensystems
  • Linderung von Rückenschmerzen und Verspannungen
  • Erhöhte Mobilität und Stabilität der Gelenke
  • Regulierung des Stoffwechsels, Verdauungs- und Hormonsystems
  • Entwicklung von Geduld, Gelassenheit und innerem Frieden

Gibt es einen Unterschied zwischen Hatha Yoga und dem klassischen Yoga?

Grundsätzlich legt der klassische Yoga einen größeren Fokus auf den Geist und sieht den Körper als Hindernis auf dem Weg zur Erleuchtung. Hatha Yoga dagegen stellte als erster Yogastil den Körper und seine Gesundheit in den Vordergrund, da ohne körperliches Wohlbefinden auch der Geist nur schwer Ruhe findet.

Profi oder Neuling - Für wen sind Hatha-Yoga-Übungen geeignet?

Hatha Yoga Übungen sind grundsätzlich für alle Menschen geeignet, jedoch sollte jeder nach seinen individuellen Voraussetzungen üben. Junge und sportliche Menschen führen die Übungen auf andere Weise aus als Senioren und Menschen mit körperlichen Beschwerden oder Einschränkungen.

Diese Form des Yoga ist besonders gut für Anfänger geeignet, da die Übungen bewusst und in langsamem Tempo ausgeführt werden. So bleibt in jeder Haltung genug Zeit, sich auf die Wahrnehmung einzelner Körperteile und ihres Zusammenspiels zu konzentrieren. Zudem hast du die Gelegenheit nach jeder Übung der Wirkung für einige Atemzüge nachzuspüren.

Der große Vorteil von Hatha Yoga ist, dass du weder viel Platz noch viel Equipment benötigst, um die Übungen machen zu können. Allerdings ist vor allem zu Beginn die Anleitung durch eine/n Lehrer/in sehr sinnvoll, um eine gute Ausrichtung in den verschiedenen Haltungen zu lernen. Sobald du die Grundlagen verinnerlicht hast, kannst du problemlos eigenständig zu Hause üben.

Hatha Yoga: Übungen für deinen Yoga-Alltag

Alle wichtigen Hatha Yoga Übungen lassen sich so modifizieren, dass du sie auch als Yoga-Anfänger problemlos ausführen kannst. Zum Aufwärmen des Körpers und zur Vorbereitung auf anspruchsvollere Haltungen eignet sich besonders der Sonnengruß. Auch der Baum, die Variationen des Kriegers, der Drehsitz und die Schulterbrücke sind tolle Übungen für den Einstieg.


  • Sonnengruß
    Eine Abfolge von mehreren Übungen, die im Fluss ausgeführt werden. Dazu zählen u.A. die Berghaltung, die stehende Vorbeuge, die halbe Vorbeuge, die Bretthaltung, die Kobra und der herabschauende Hund.


  • Krieger 2
    Stehende Position, wobei der vordere Fuß nach vorne zeigt und der hintere quer dazu aufgestellt ist. Das vordere Bein ist gebeugt und das hintere gestreckt. Der Oberkörper ist aufrecht und die Arme sind nach vorne und hinten ausgestreckt.

    Yoga Übungen für mehr Beweglichkeit

  • Schulterbrücke
    Aus der Rückenlage wird das Becken mit angewinkelten Beinen gehoben, während die Füße, Schultern und der Kopf auf der Matte bleiben.

    Schulterbrücke

  • Herabschauender Hund
    Der Körper bildet ein Dreieck, wobei das Becken den höchsten Punkt darstellt. Hände und Füße schieben in den Boden und die ganze Körperrückseite wird gedehnt.

    Herabschauender Hund

  • Kind
    Beruhigende Haltung, bei der der Oberkörper aus dem Fersensitz nach vorne gebeugt und auf den Oberschenkeln abgelegt wird. Die Schienbeine, Arme und der Kopf ruhen auf der Matte.

    Yoga Übungen für mehr Beweglichkeit

  • Vorwärtsbeuge
    Der Oberkörper wird aus dem Becken nach vorne gebeugt, um die Beinrückseite zu dehnen.

    Vorwärtsbeuge

  • Drehsitz
    Der Oberkörper wird im Sitzen zum aufgestellten Bein gedreht, während eine Hand hinter dem Rücken am Boden aufgestützt wird und die andere das aufgestellte Bein umfasst.

    Drehsitz


Gibt es beim Hatha Yoga einen Flow?

Bei einem Flow werden verschiedene Yoga Übungen zu einer fließenden Abfolge kombiniert. Dabei wird jede Bewegung mit einem Atemzug verknüpft. In der Regel wird beim Hatha Yoga eher wenig im Flow geübt. Die einzelnen Haltungen werden jeweils für einige Atemzüge gehalten. Dann spürst du der Übung nach, bevor die du in die nächste Position gehst.

Welche Übungen lassen sich beim Hatha Yoga gut kombinieren?

Eine klassische Übungsabfolge im Flow ist der Sonnengruß. Dabei werden die Berghaltung, die stehende Vorbeuge, die halbe Vorbeuge, die Bretthaltung, die Kobra und der herabschauende Hund zu einer fließenden Abfolge kombiniert.

Hatha-Yoga-Kurse: Was erwartet dich?

Du bist nun Feuer und Flamme mit deiner ersten Hatha Stunde zu beginnen? Wir geben dir einige Tipps an die Hand, worauf du vor der Buchung achten solltest:

Worauf muss ich bei der Buchung eines Yoga (Online) Kurses achten?

Achte auf die Einstufung des Levels und lies dir die Beschreibung durch, um sicher zu gehen, dass der Anspruch des Kurses zu deiner bisherigen Yogaerfahrung passt. Erkundige dich außerdem, welche Hilfsmittel (z.B. Yogablöcke, Yogagurt) du benötigst.

Oft werden Kurse nach Level 1/2/3 oder ähnlichen Kategorien eingestuft. Wer als Anfänger oder Profi gilt bzw. sich so fühlt, ist jedoch individuell unterschiedlich. Wenn du dir unsicher bist, welches Level das richtige für dich ist, erkundige dich vorab beim Studio oder dem/r Yogalehrer/in

Muss ich mich darauf vorbereiten?

Eine offene innere Haltung und Geduld mit dir selbst sind sehr hilfreich, um dich auf die Übungen einzulassen und Freude am Lernen zu haben.

Für Interessierte zur Geschichte: Die Hatha Yoga Pradipika

Die Hatha Yoga Pradipika, die im 15. Jhdt. von Yogi Swatmarama verfasst wurde, ist eine der wichtigsten Yogaschriften. Sie beschreibt Hatha Yoga als Methode, um geistige Erleuchtung zu erlangen. Körperübungen, Atemübungen (Pranayama), Meditation und Reinigungsrituale werden darin erklärt.

Hatha Yoga hat seinen Ursprung in verschiedenen Strömungen der indischen Tradition und Yogaphilosophie wie den bekannten Yogasutren nach Patanjali, den Upanishaden, den Veden und dem Tantrismus. Hatha Yoga ist mit seinen verschiedenen Ausprägungen der am weitesten verbreitete Yogastil im Westen. Er ist für Anfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen gut geeignet und ein bewährter Übungsweg, um Körper und Geist in Balance zu bringen.