Mit Yoga können wir mehr Beweglichkeit, Kraft und Mobilität aufbauen. Aber wie hängen diese drei Bereiche zusammen und warum ist es so wichtig, die Balance dazwischen zu finden? In ihrem Gastartikel erklärt dir OGNX Ambassador Johanna von BowlsandBalance was der Unterschied zwischen Beweglichkeit und Mobilität ist und zeigt dir hilfreiche Übungen, um Kraft, Mobilität und Beweglichkeit zu verbessern.
Mythos: Beweglichkeit im Yoga
„Ich kann kein Yoga, weil ich zu unbeweglich bin.“
Weißt du, wie oft ich diesen Satz schon gehört habe? Sowohl sehr sportliche als auch unsportliche Menschen denken häufig, dass man zuerst beweglich sein muss und dann mit Yoga anfangen kann. Aber wenn du irgendwann einmal in deinem Leben etwas neues gelernt hast (und davon gehe ich jetzt mal aus!), weißt du, dass es genau andersherum ist: Zuerst kommt das Üben oder Lernen und dann kommt das Können.
Wie meine Yogatherapie-Ausbilderin sagt: Jeder Mensch kann Yoga üben. Es spielt keine Rolle, ob du im Rollstuhl sitzt oder im Handstand die Füße auf dem Kopf ablegen kannst. Yoga ist so viel mehr als die Fotos oder Videos von überbeweglichen Menschen, die wir täglich auf Social Media sehen.
Worum geht es beim Yoga?
Meiner Meinung nach geht es beim Yoga vor allem darum, ein besseres Gespür für sich selbst zu entwickeln. Vielleicht findest du wie ich den Zugang zuerst über den Körper und lernst, dich auf neue Art im Rhythmus des Atems zu bewegen. Andere Menschen finden den Zugang über den Geist, lernen zu meditieren und achtsamer mit ihren Gefühlen umzugehen.
Aber wenn du eine zeitlang übst, wirst du merken, dass Körper und Geist untrennbar miteinander verbunden sind. Wenn du mit deinem Körper übst, hat das einen Effekt auf deinen Geist und umgekehrt genauso. Deshalb wirkt Yoga auf allen Ebenen.
Je besser dein Gespür für dich selbst ist, desto besser weißt du, was dir gut tut und was nicht. Dann musst du dich bei all den gegensätzlichen Informationen, die du findest nicht mehr fragen, was richtig und falsch ist. Du wirst die Signale deines Körpers immer genauer wahrnehmen. Um dieses feine Körperbewusstsein zu entwickeln, braucht es etwas Geduld. Das spannende ist, dass du jeden Tag etwas neues lernen kannst und mit der Zeit einen Bewegungsspielraum entdeckst, von dem du gar nicht wusstest, dass er für dich möglich ist.
Kraft oder Beweglichkeit?
Das geniale ist, dass du deinen Körper bei fast jeder Yogaübung gleichzeitig kräftigst und dehnst. Während ein Teil deiner Muskeln arbeitet, um dich stabil und in der Balance zu halten, werden andere Muskeln in die Länge gezogen. Deshalb haben Yogis meist auch so lange und schlanke Muskeln und trotzdem viel Kraft.
Kraft und Beweglichkeit schließen einander also nicht aus. Was ich an mir selbst aber seit Jahren beobachte, ist dass sie einander direkt beeinflussen. Je mehr ich meine Muskeln kräftige, desto fester und stabiler wird der Körper. Wenn wir also nur Kraftübungen machen, wird der Körper mit der Zeit steifer und unbeweglicher (je nach Art der Übungen). Wenn ich dagegen immer nur dehne, leiert unser Gewebe mit der Zeit aus. Ich werde zwar sehr beweglich, aber es fehlt die Stabilität, was zu Verletzungen führen kann.
Wir brauchen immer beides: Kraft und Beweglichkeit.
Was ist der Unterschied zwischen Beweglichkeit und Mobilität?
Welche Rolle spielt jetzt die Mobilität bei alldem? Genau genommen gehört Mobilität zur Beweglichkeit dazu. Die meisten Menschen denken bei Beweglichkeit daran, wie weit sie ihre Muskeln (und Faszien) in die Länge ziehen können, z.B. wenn wir den Oberkörper im Stehen nach vorne beugen. Wir brauchen aber nicht nur flexible Muskeln und Faszien, sondern auch Beweglichkeit in den Gelenken.
Bei Mobilität geht es um die Fähigkeit der Gelenke, sich frei zu bewegen. Diese Form der Beweglichkeit wird durch unsere Anatomie und alltäglichen Bewegungsmuster beeinflusst. Je einseitiger wir uns bewegen, desto geringer ist unser Bewegungsspielraum.
Je nachdem, ob du bisher eher den Fokus auf Kraft oder Beweglichkeit gelegt hast, kannst du mit den folgenden Übungen einen bewussten Ausgleich schaffen. Je nachdem, wie du die Übungen ausführst, kannst du sowohl deine Beweglichkeit (muskulär und faszial), als auch Kraft und Mobilität verbessern.
Beweglichkeit verbessern mit Yoga
Es gibt verschiedene Wege wie du mit Yoga beweglicher werden kannst. Meiner Meinung nach, ist der effektivste Weg, bewusst mit dem Atem zu arbeiten. So erweiterst du deinen Bewegungsspielraum und bleibst fokussiert. Denn wenn du wirklich achtsam mit dir bist, schützt du dich auch vor Verletzungen, die schnell passieren wenn wir unseren Körper möglichst schnell in eine bestimmte Form bringen wollen.
Diese Übungen steigern deine Beweglichkeit:
Um deinen hinteren Fuß leichter zu greifen, kannst du auch einen Yogagurt benutzen.
Kraft aufbauen mit Yoga
Spätestens wenn du das erste Mal 15 Atemzüge im "Nach unten schauenden Hund" oder in "Utkatasana (Stuhl Position)" durchgehalten hast, weißt du, dass Yoga durchaus einiges mit Kraft zu tun hat. Obwohl wir beim Yoga „nur“ mit dem eigenen Körpergewicht üben, wirst du dabei recht schnell Muskeln aufbauen. Zweifellos ist es eine andere Kraft, als jene, die du durch Kniebeugen mit schweren Gewichten trainierst. Du wirst auch keine dicken Muskelpakete davon bekommen. Stattdessen entwickelst du eine Kraft, die dich von innen stärkt und stabilisiert und dir gleichzeitig einen immer größeren Bewegungsspielraum ermöglicht.
Mit diesen Übungen baust du Kraft auf:
Mobilität verbessern mit Yoga
Der Hauptgrund, warum viele Menschen (besonders in Europa und Amerika) eine geringe Mobilität haben, liegt in ihren einseitigen Bewegungsmustern. Denn die allermeiste Zeit sitzen, liegen oder stehen wir. Mobilität wird dann gefördert, wenn wir den Bewegungsspielraum unserer Gelenke bestmöglich nutzen und dabei im Rahmen unserer anatomischen Möglichkeiten erweitern. Die meisten Yogahaltungen kommen in unserem Alltag nicht vor und deshalb sind sie besonders effektiv, um unsere Mobilität zu fördern. Wenn du schon regelmäßig Yoga übst, versuche immer wieder neue Bewegungsmuster zu lernen und dich ungeachtet der klassischen Asanas auch mal ganz intuitiv zu bewegen.
Mit diesen Übungen vergrößerst du deine Mobilität: