Recyceltes Polyester/Polyamid
Als Wunderstoff der 70er Jahre, den man „68 Tage ohne Bügeln tragen kann“, hat sich die Polyesterfaser einen Namen gemacht. Die Zeiten knallbunter Trainingsoveralls und schillernder Anzüge sind zwar (zum Glück) vorbei, die Beliebtheit des Polyesterstoff ist jedoch aufgrund anhaltenden Trends wie dem „Athleisure“ wieder stark steigend. Laut der Umweltorganisation Greenpeace werden weltweit 60% der Kleidungsstücke aus der Kunstfaser hergestellt. Doch was genau macht eine Kunstfaser eigentlich künstlich und was unterscheidet sie von Naturfasern?
Was ist Polyester?
Wer jetzt denkt, Polyester ist gleich Polyester, liegt jedoch falsch. Polyester ist nämlich ein Oberbegriff für ganz verschiedenartige Kunstfasern. Für Textilien wird häufig PET verwendet, ein Kunststoff den du vielleicht auch von Plastikflaschen aus dem Supermarkt kennst.
Mithilfe des Schmelzspinnverfahrens wird das, auf Rohöl basierende, Polyestergranulat zunächst verflüssigt und im Anschluss durch einen Kaltluftschacht geleitet. Der Temperatursturz ermöglicht die Aushärtung des Materials und dessen Verspinnung in Faserform. Die Form der Spinndüse bestimmt Feinheit, Glanz und Griff der Faser. Im Gegensatz zu Naturfasern sind die chemisch hergestellten Fasern unendlich lang und deswegen besonders elastisch.
Die Vorteile von Polyester
Aufgrund ihrer besonderen Pflegeleichtigkeit und ihrer hohen Widerstandsfähigkeit, galt die Polyesterfaser lange als Wunderstoff. Doch die Chemiefaser hat noch mehr zu bieten:
- Trotz ihrer großen Robustheit ist die Faser sehr leicht
- Die Fasern lassen sich einfach färben und überzeugen mit satten Farben
- Kleidungsstücke aus Polyester behalten auch nach vielem Tragen ihre Form
- Schnelltrocknend und daher gerne für Outdoor, oder Sportkleidung genutzt
- Im Gegensatz zu Baumwolle besitzt Polyester nur eine nur geringe Saugfähigkeit. Schweiß wird daher automatisch nach außen geleitet. Im Inneren der Sportbekleidung bildet sich keine Staunässe, die nach dem Sport oder auch bei kleineren Windböen für ein unangenehmes Frösteln sorgen kann.
Die Nachteile der Chemiefaser:
Wie viele andere Materialien, welche in der Modeindustrie zum Einsatz kommen, hat jedoch auch Polyester seine Schattenseiten. Vor allem die schlechte Ökobilanz der Chemiefaser steht berechtigterweise in der Kritik.
- Verbrauch endlicher Ressourcen: Jährlich werden 100 Millionen Barrel Rohöl für die Herstellung von Polyester aufgewendet. Davon fließen 70% in die Produktion von synthetischen Fasern der Textilindustrie
- Hoher Energieaufwand bei der Herstellung
- Schlechte biologische Abbaubarkeit. Chemiefasern sind besonders resistent. Das hat jedoch auch den Nachteil, dass Kleidungsstücke aus Polyester mehrere hundert Jahre brauchen um zu verrotten.
- Vermehrte Abgabe von Mikroplastik. Während des Waschens können sich feinste Plastikteilchen lösen. Diese gelangen über das Abwasser in unsere Umgebung und verschmutzen unsere Böden und Gewässer.
Recyceltes Polyester: die Lösung aller Probleme?
Wir sind uns der Problematik des Einsatzes von Chemiefasern bewusst und versuchen deren Verwendung so gut es geht zu vermeiden. Gerade im Sport- und Funktionsbereich sind natürliche Alternativen mit den gleichen Eigenschaften noch sehr schwer zu finden.
Wir arbeiten bereits mit Hochdruck an der Entwicklung einer Kollektion aus pflanzlichem Polyester. In der Zwischenzeit nutzen wir hochwertiges, 100% recycelten Polyester zur Herstellung unserer OGNX Sportkleidung. Was recycelter Polyester von Neuem unterscheidet, erfährst du hier.
Bei OGNX findest du funktionale Leggings, BHs, Shirts und Jacken aus recyceltem Polyester.
Was ist recyceltes Polyester und wie wird es gewonnen?
Die Verwendung von „Oceanplastik“ zur Herstellung einzelner Produkte ist inzwischen gängige Praxis vieler Sportartikelhersteller und wird entsprechend medienwirksam vermarktet. Neben recycelten Plastikbehältern und Flaschen, denen öffentlich viel Aufmerksamkeit geschenkt wird, stammt ein Großteil der recycelten Fasern jedoch aus postindustriellen Abfällen, zu denen beispielsweise Produktionsrückstände oder Bestandteile aus Überproduktionen zählen. OGNX verwendet die recycelten Fasern bereits seit vielen Jahren zur Herstellung unserer Funktionsbekleidung. Die Wiederverwendung aller Rohstoffe und die Ermöglichung einer durchgängigen Kreislaufwirtschaft ist hierbei ein grundlegender Pfeiler unserer Unternehmensphilosophie und keineswegs bloß eine medienwirksame Marketingmaßnahme.
Es gibt zwei Möglichkeiten, PET zu recyceln: mechanisch und chemisch.
- Beim mechanischen Recycling wird das PET zerkleinert, gewaschen und zu einem Polyesterchip verschmolzen. Dieser wird schließlich verhärtet und zu neuen Fasern ausgesponnen
- Der chemische Recyclingprozess ist etwas komplexer und deswegen auch teurer. Hier wird der Kunststoffabfall in seine ursprünglichen Monomere (Endlosfasern) zurückgeführt und ist im Anschluss nicht von neuem Polyester zu unterscheiden. Zur Herstellung der Faser durchlaufen die Monomere den ursprünglichen Fasergewinnungsprozess.
Vor- und Nachteile recycelten Polyesters
Auch der recycelte Polyester hat Nachteile. Grundsätzlich ist der Herstellungsprozess jedoch wesentlich energiesparender als bei der Produktion neuer Fasern.
Vorteile | Nachteile |
Durch das Recycling der Polyesterfaser wird dieser ein zweites Leben geschenkt und sie landet nicht auf dem Müll |
Es können nur reine Fasern recycelt werden. Die Trennung von Mischfasern ist sehr aufwendig und wird daher nicht angewendet |
Die Qualität der Polyesterfaser bleibt zu großen Teilen bestehen. Das macht recycelte Fasern fast genauso langlebig wie neue Fasern |
Zwar werden die zu recycelnden Kunststoffe nach Farben getrennt. Die einzelnen Nuancen können jedoch stark abweichen, sodass zum Ausgleich der Farbqualitäten Chlorbleichmittel eingesetzt werden müssen.
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Während des Recyclingprozesses werden 59% weniger Ressourcen verbraucht. | Auch nach mehrmaligem Recycling gibt die Faser weiterhin Mikroplastik ab |
Fazit:
Die Chemiefaser (PET) besticht durch ihre hohe Widerstandsfähigkeit und ihre Pflegeleichtigkeit. T-Shirts, Jacken, BHs und Hosen aus Polyester leiten Feuchtigkeit nach Außen ab, trocknen zudem sehr schnell und haben meistens ein geringes Gewicht. Diese Vorteile machen die Chemiefaser nahezu unverzichtbar für die Sportindustrie. Durch Recycling von Plastikmüll oder industrieller Restbestände kann Energie bei der Herstellung gespart werden und alten, unbrauchbaren Polyesterfasern ein zweites Leben gegeben werden. Viele der Aspekte, die die Chemiefaser vor allem aus ökologischer Sicht in die Kritik stellen, können so reduziert oder sogar ganz umgangen werden.
Für die Verwendung der OGNX Sportkollektion wird lediglich hochwertiger und chemiefreier rPES eingesetzt. Langfristiges Ziel ist es auch, diesen zu reduzieren und voll auf pflanzliche Endlosfasern umzusteigen.
TIPP: Im Internet bieten immer mehr Hersteller spezielle, feinmaschige Wäschesäckchen an, die die Abgabe von Mikroplastik verhindern.