AcroYoga ist ein relativ junger Yogastil, der zunehmend bekannter und beliebter wird. Was ihn von anderen Yogastilen unterscheidet, ist, dass AcroYoga-Übungen zu zweit praktiziert werden. Dabei liegt eine Person am Boden und lässt die andere Person fliegen. Die Partnerübungen beim AcroYoga verbinden die Weisheit von Yoga mit dem Wohlwollen einer Thai Massage und der dynamischen Energie der Akrobatik.
Diese Form des Yoga eignet sich für alle, die neugierig auf etwas Neues sind. Beim AcroYoga übst du Vertrauen, Loslassen und Konzentration und kannst deine Kreativität fördern.
Das Wort „Acro“ kommt übrigens aus dem Griechischen und bedeutet „hoch“ oder „erhaben“.
Die Geschichte von AcroYoga
AcroYoga wurde 2003 in den USA von Jenny Sauer-Klein und Jason Nemer entwickelt. Seit 2006 gibt es eine offizielle Ausbildung zum AcroYoga-Lehrer. Weltweit gibt es rund 120 ausgebildete Lehrer – gar nicht mal so viele. AcroYoga ist übrigens eine eingetragene Marke und rechtlich geschützt, daher dürfen nur zertifizierte Lehrer den Begriff verwenden.
Du findest inzwischen auch Kurse mit Namen wie „Yoga & Fly“ oder „Yoga & Akrobatik“. Das sind ähnliche Formen der Partnerakrobatik und du kannst leicht erkennen, ob es sich um das „Original“ handelt.
AcroYoga for Beginners: Was gilt es zu beachten?
Als AcroYoga Beginner empfehlen wir zum Schutz vor Verletzungen mit einem offiziell zertifizierten AcroYoga-Lehrer zu üben. Eine Übungseinheit pro Woche sollte es schon sein, um Fortschritte zu erzielen.
Als AcroYoga Beginner solltest du grundsätzlich körperlich gesund sein. Es ist hilfreich, ein Grundmaß an Beweglichkeit, Körperspannung und eine stabile Körpermitte mitzubringen, auch wenn diese Punkte durch eine regelmäßige Praxis noch verbessert werden.
Keine Angst vor Körperkontakt ist natürlich von Vorteil – wobei du genau das beim AcroYoga auch trainierst. Als Anfänger ist eine bekannte, vertraute Person als Partner oft hilfreich.
AcroYoga: das Fliegen
Kernelement von AcroYoga-Übungen ist das Fliegen. Damit ist gemeint, dass ein Partner den anderen in die Luft hebt und dieser – quasi fliegend – verschiedene Übungen ausführt oder Haltungen einnimmt. Die bekannteste AcroYoga-Figur heißt übrigens auch Flieger bzw. Frontbird.
Diese Personen gibt es beim AcroYoga:
- Base oder Basis: Person, die unten liegt
- Flyer oder Flieger: obere Person, die von der Base getragen wird
optional:
- Spotter: gibt Hilfestellung und passt auf
Für Anfänger ist ein Spotter empfehlenswert. Er gibt Hilfestellungen bei den Figuren und kann z. B. Stürze verhindern. Wenn ihr schon fortgeschritten seid und euch sicher fühlt, könnt ihr ggf. auf einen Spotter verzichten.
Grundsätzlich sollen Base und Flyer ihre Rollen tauschen. Oft ergibt es sich aber, dass die schwerere Person unten liegt. Gewicht ist aber nur ein Kriterium – die Base braucht genügend Kraft, um den Fyler Sicherheit und Stabilität geben zu können.
AcroYoga ist ein kreatives, forderndes Ganzkörper-Workout. Körperlich sorgt diese Form von Yoga für mehr Beweglichkeit, trainiert Koordination, Gleichgewicht, Körperspannung und Konzentration. Darüber hinaus kannst du dich im Loslassen, (Selbst-)Vertrauen und Entspannen üben. AcroYoga schüttet enorm viel Glücksgefühle aus und ermöglicht dir, in Kontakt mit dir selbst und anderen zu kommen – nicht nur auf körperlicher Ebene.
Beim Fliegen unterscheidet man zwei verschiedene Varianten:
Therapeutisches Fliegen
Beim therapeutischen Fliegen trägt die Base den Flyer auf Händen und Füßen und für die fliegende Person geht es ums Loslassen und Entspannen – im körperlichen und geistigen Sinne. Der Flyer darf jegliche Körperspannung abgeben und sich von der Base tragen lassen. Die Base verstärkt diesen Effekt durch sanfte Bewegungen oder Massagen. Durch Atemtechniken kann das therapeutische Fliegen intensiviert werden.
Diese Form des Fliegens ist körperlich etwas weniger anspruchsvoll als das akrobatische Fliegen, sodass es auch für Anfänger geeignet ist.
Akrobatisches Fliegen
Im Gegensatz zum therapeutischen Fliegen geht es beim akrobatischen Fliegen um dynamische Übungen, bei der volle Körperspannung gefragt ist. Bei dieser Variante der Partnerakrobatik können Flyer und Base ihre Kreativität gemeinsam ausleben, sich in Balance und Koordination üben und immer wieder neue Figuren entdecken.
Akrobatisches Fliegen setzt eine gewisse Grundfitness voraus. Wenn ihr die bereits mitbringt, könnt ihr euch an akrobatische Partnerübungen wagen, ansonsten startet ihr vielleicht mit der therapeutischen, entspannteren Variante.
AcroYoga: Figuren und Übungen
Die AcroYoga-Übungen und Figuren orientieren sich prinzipiell an den klassischen Asanas, die du vielleicht schon von anderen Yogastilen kennst. Mit dem Unterschied, dass sie nicht auf dem Boden, sondern vom Flyer in der Luft ausgeführt werden.
Wenn du gesund und neugierig bist, kannst du AcroYoga auch ohne Vorerfahrung machen. Grundkenntnisse in anderen Yogastilen machen es eventuell etwas leichter, sind aber keine Voraussetzung. Zugegeben, die akrobatischen AcroYoga-Figuren erfordern etwas Übung und sind durchaus anstrengend, aber es lohnt sich!
Hier sind ein paar Beispiele für AcroYoga-Übungen:
Der Thron
Beim Thron sitzt der Flyer auf den Fußsohlen der Base. Die Base stützt die Füße des Flyers. In diese Figur kommt ihr entweder aus dem Stand oder für Fortgeschrittene dynamisch aus dem Frontbird.
Candlestick
Beim Candlestick oder Kerzenständer macht der Flyer einen Schulterstand auf den ausgestreckten Armen der Base. Seine Hände stützt er auf den Oberschenkeln der Base ab. Um in diese Umkehrhaltung zu kommen, stellt der Flyer die Füße rechts und links neben die Hüfte der Base. Der Flyer beugt den Oberkörper nach vorne, sodass die Base die Schultern greifen kann. Der Flyer verlagert sein Gewicht nach vorne, wandert mit den Füßen auf die Knie der Base und kann von dort die Beine langsam nach oben strecken.
Stern
Der Flyer stellt seine Füße rechts und links neben den Kopf der Base, der Blick geht zu den Füßen. Die Base streckt die Beine nach oben und bringt die Füße an die Schultern des Flyers. Die Hände greifen ineinander. Mit einem leichten Sprung begibt sich der Flyer in eine Umkehrhaltung und macht einen Kopfstand. Wahlweise können die Beine gerade nach oben oder zu beiden Seiten ausgestreckt werden – wie ein Stern. Wer sich sicher fühlt, kann die Hände loslassen und sie ebenfalls zu den Seiten weg strecken.
Praktizierende berichten immer wieder, dass AcroYoga starke Glücksgefühle hervorruft. Dazu trainierst du noch deinen Körper und dein (Selbst-)Vertrauen. Wir finden: Das sind viele gute Gründe, es auszuprobieren.