Yoga und Pilates sind gleichermaßen bekannt und beliebt. Sowohl bei den Übungen als auch den Effekten gibt es definitiv Überschneidungen. Dennoch gibt es einige grundlegende Unterschiede zwischen Yoga und Pilates. Welche das sind und wie du herausfindest, was am besten für dich und deine Ziele geeignet ist, erfährst du in diesem Artikel.
Yoga vs. Pilates: Unterschiede in der Philosophie
Der wohl größte Unterschied von Pilates und Yoga liegt in der Philosophie und der Herkunft. Yoga ist eine weit über 1.000 Jahre alte indische Lehre, bei der die Einheit von Körper, Geist und Seele im Fokus steht. Pilates ist ein relativ junges Ganzkörpertraining mit klarem Fokus auf den körperlichen Aspekten.
Welche Philosophie und Herkunft steckt hinter Yoga?
Yoga ist weit mehr als das Ausführen körperlicher Übungen. Bewegungen und Körperübungen, die Asanas, sind Teil einer ganzheitlichen Lehre. Meditation und bestimmte Atemtechniken spielen eine ebenso große Rolle. Die Einheit von Körper, Geist und Seele soll durch die Kombination von Asanas, Atmung und Meditation erreicht werden.
Es gibt eine große Zahl verschiedener Yogaarten mit unterschiedlichen Schwerpunkten. In der westlichen Welt sind körperbetonte Yogastile wie Hatha Yoga am verbreitetsten.
Welche Philosophie und Herkunft steckt hinter Pilates?
Im Unterschied zu Yoga ist Pilates eine recht junge Disziplin: Anfang des 20. Jahrhunderts von Joseph Hubertus Pilates entwickelt, wurde es in den 60er-Jahren zunächst in den USA und dann auch bei uns immer bekannter und beliebter.
Pilates ist in erster Linie eine Sportart, der körperliche Aspekt steht also im Vordergrund. Pilates ist ein Kräftigungsprogramm für den ganzen Körper, das insbesondere die Tiefenmuskulatur anspricht. Im Fokus der Pilatesübungen steht die Körpermitte, das sogenannte Powerhouse, also die Bauchmuskulatur, der Beckenboden und der untere Rücken.
Pilates und Yoga: Unterschied bei der Atmung
Die Atmung ist sowohl im Yoga als auch bei Pilates ein zentrales Element. Die Art und Weise sowie die Bedeutung unterscheiden sich jedoch.
Die Atmung bzw. Atemtechniken – Pranayama genannt – sind im Yoga nicht Mittel zum Zweck, sondern elementarer Bestandteil der Yogapraxis. Die Atmung führt die Bewegung und es gibt eine Vielzahl an Atemübungen. Beim Yoga atmet man mit der Bauchatmung, also durch die Nase tief in den Bauchraum hinein und ebenfalls durch die Nase wieder aus.
Beim Pilates hat die Atmung keinen spirituellen Hintergrund, sondern dient als Unterstützung zur richtigen Ausführung der Bewegungen. Beim Pilates nutzt man die Zwerchfellatmung bzw. Brustkorbatmung: Die Luft wird durch die Nase tief in den Brustkorb hinein geatmet und durch den Mund wieder aus.
Pilates und Yoga: Unterschiede in der Ausführung
Die Asanas im Yoga wechseln grundsätzlich zwischen An- und Entspannung, außerdem verbleibt man meistens für eine Weile in einer Haltung. Neben bequemer Yoga-Kleidung und einer Yogamatte brauchst du keine weiteren Hilfsmittel. Optional kann ein Yogaklotz oder ein Meditationskissen verwendet werden.
Yoga hat gleichermaßen viele positive Auswirkungen auf Körper und Geist: Muskelaufbau durch Yoga macht sich insbesondere im Rücken und Rumpf bemerkbar, Yoga schult deine Balance und verbessert die Beweglichkeit. Auf mentaler Ebene sorgt Yoga für Entspannung, eine verbesserte Selbstwahrnehmung und begleitet dich auf dem Weg zur Selbsterkenntnis.
Beim Pilates geht es um eine konzentrierte und kontrollierte Ausführung der Übungen, fließend und mit vielen Wiederholungen. Für einen bequemen Untergrund ist eine Matte von Vorteil, zusätzlich kommen oft weitere Hilfsmittel wie Ringe, Seilzüge oder Bälle zum Einsatz.
Die Trainingsmethoden zielen vor allem auf das Powerhouse – die Körpermitte – und die Stärkung der Tiefenmuskulatur ab. Dadurch kräftigst du nicht nur deinen Körper, sondern kannst deine Haltung verbessern, was insbesondere Beschwerden wie Rückenschmerzen vorbeugt oder lindert.
Yogilates: Das Beste aus beidem?
Nicht nur, falls du dich nicht entscheiden kannst: Viele Yoga- und Fitnessstudios bieten inzwischen Kurse im Yogilates – manchmal auch Piloga genannt – an. Dabei werden die wichtigsten Elemente aus beiden Disziplinen kombiniert – die stärkenden Übungen von Pilates mit den Entspannungstechniken von Yoga.
Was passt zu mir - Yoga oder Pilates?
Der beste Tipp lautet: Probiere beides aus!
Wenn du primär deinen Körper trainieren möchtest, ist Pilates deine Wahl. Wenn du dich gleichermaßen auf Körper und Geist fokussieren möchtest, eignet sich eher Yoga. Hier haben wir übrigens die besten Yoga-Übungen für Einsteiger für dich zusammengestellt. Es spricht außerdem überhaupt nichts dagegen, nach Lust und Laune Yoga und Pilates zu praktizieren und alle Vorteile von beidem auszuschöpfen. Du musst dich also gar nicht für eines von beidem entscheiden.